Ratingverfahren
Das speziell für Bausparkassen entwickelte Ratingverfahren der GBB-Rating bietet ein objektives, nachvollziehbares und professionelles Bonitätsurteil, das die individuellen Charakteristika der Bausparkasse angemessen berücksichtigt und eine zukunftsorientierte Betrachtung in den Vordergrund stellt.
Im Rahmen einer umfassenden Analyse werden neben den speziellen gesetzlichen, politischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen insbesondere die Spezifika des Bauspar-/Kollektivgeschäfts angemessen berücksichtigt. Dies erfolgt sowohl quantitativ über bausparspezifische Kennzahlen (z. B. Anlagegrade, Kündigungs-, Fortsetzungs- bzw. Stornoquoten) als auch qualitativ über spezifische Beurteilungskriterien (z. B. Refinanzierungsstruktur, Kollektivsteuerung).
Das Rating von Bausparkassen (Langfrist-Kreditrating) basiert auf der Grundlage einer Analyse und Bewertung wesentlicher quantitativer und qualitativer Aspekte des Finanz- und des Geschäftsprofils mittels eines Kennziffern- und Kriteriensystems.
Im Sinne einer objektiven, einheitlichen sowie qualifizierten Ratinganalyse und Bewertung unterliegt das Ratingverfahren detaillierten internen Richtlinien und Verfahrensbeschreibungen.
Das Verfahren ist grundsätzlich auf die Beurteilung rechtlich selbständiger sowie an den Märkten aktiver Banken im Sinne eines Going-Concern ausgerichtet. Besondere Faktoren, welche das Rating beeinflussen, wie beispielsweise Spezifika des (Konzern-)Heimatlandes oder Institute im Prozess des geordneten Rückbaus, werden über ratingerweiternde Merkmale abgebildet und bewertet.
Das Ratingergebnis wird auf 22 Klassen (AAA bis D) verdichtet und um einen Ratingausblick erweitert (Ratingskala).
Die Teilergebnisse der Analyse des Finanz- und Geschäftsprofils werden gewichtet und abschließend zu einem Gesamtergebnis zusammengeführt. Wegen der zukunftsorientierten Perspektive des Geschäftsprofils schlägt sich dieses mit einem höheren Gewicht im Ratingergebnis nieder.
Die Praxis hat gezeigt, dass mit dem GBB-Ratingsystem auch unterschiedliche Geschäftsstrukturen angemessen sowie vergleichbar abgebildet und beurteilt werden können.
Finanzprofil
Die Bewertung des Finanzprofils basiert auf der Analyse der finanziellen Stärke, die sich in der nachhaltigen Ertragskraft sowie in der originären Haftsubstanz zur Risikodeckung äußert. Mittels Kennzahlensystematik sowie qualitativer Kriterien wird eine Beurteilung der relevanten Vermögens-, Finanz- und Ertragslage durchgeführt sowie die Entwicklungs- bzw. Veränderungsperspektive aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsausprägung analysiert. Wesentliche Informationsquellen sind v. a. Geschäftsberichte, Quartalsberichte sowie Planungs- und Meldeinformationen (z. B. Mittelfristplanung, Szenarioanalysen, CRD IV-Meldungen).
Wesentlicher Kern der Betrachtung der nachhaltigen Ertragslage ist die Fähigkeit zur Erzielung nachhaltiger Erträge zur Risikoabschirmung sowie zur Umsetzung der Strategie bzw. der Anforderungen des Geschäftsmodells.
Wesentlicher Fokus der Betrachtung der nachhaltigen Kapitalverhältnisse ist die Angemessenheit der vorhandenen bzw. zukünftigen Kapitalausstattung sowie Kapitalstruktur unter Berücksichtigung aktueller bzw. zukünftig ggf. steigender Anforderungen des Geschäftsprofils (v. a. Strategie und Risikoprofil) sowie aufsichtsrechtlicher Anforderungen und Regularien.
Im Sinne einer Differenzierung der Risikoorientierung von Geschäftsmodellen wird eine Aufteilung der Kreditinstitute auf Basis statistischer Auswertungen in zwei Gruppen (Cluster) vorgenommen. Die Ratingmethodik Banken und Bausparkassen unterscheidet die beiden Cluster operationelle Risiken/Marktpreisrisiken und Adressenausfallrisiken. Die Cluster haben unterschiedliche Kennzahlensysteme und -definitionen sowie auf Basis mathematisch-statistischer Verfahren ermittelte unterschiedliche Clusterfunktionen.
Geschäftsprofil
Das Geschäftsprofil stellt unter Berücksichtigung der Unternehmensentwicklung (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsausprägung) auf die Analyse relevanter Erfolgs- und Risikofaktoren ab. Hier erfolgt eine Betrachtung vorwiegend qualitativer, in die Zukunft gerichteter externer und interner Einflussfaktoren. Bewertet werden Kriterien zu den Themenkomplexen Strategie, Markt, Risikomanagement, Risikolage und Haftkapitalgenerierung. Unterstützende Kennzahlen ermöglichen eine Plausibilisierung der Analysen und Bewertungen.
Die Beurteilungsmerkmale sind nach einem vorgegebenen Standard eingebunden, wobei dieser auf die geschäftsmodellspezifischen Besonderheiten hin angepasst werden kann. Auf diese Weise werden die notwendige Objektivität sowie gleichzeitig die erforderliche Flexibilität, spezifische Besonderheiten angemessen berücksichtigen zu können, gewährleistet.
Im Ratingverfahren werden relevante, insbesondere branchen-, unternehmens- und geschäftsmodell-spezifische Besonderheiten sowie Erfolgs- und Risikofaktoren von Bausparkassen analysiert und zu einem zukunftsorientierten, nachvollziehbaren Gesamturteil (Teilergebnis Geschäftsprofil) verdichtet.
Fragen zum Ratingverfahren von Bausparkassen?
Sollten Sie Fragen zu unserem Ratingverfahren haben oder sich für ein aussagekräftiges Rating Ihres Instituts durch die GBB-Rating Gesellschaft für Bonitätsbeurteilung mbH interessieren, stehen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch zur Verfügung (
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